Oliviero Site Admin

Anmeldedatum: 19.11.2004 Beiträge: 4273 Wohnort: Niederösterreich Land:
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Verfasst am: Mo 28 Jun 10 19:38:13 Titel: TT 2010 - SO WARS |
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Anbei die Kurzbeschreibung der 2010er Transentour:
Dankenswerter Weise hatten das bewährte Organisationskomitee Werner (il presidente)/Bibo und Michi/Angela die Planung der Tour 2010 übernommen. Sie waren bereits vor der TT vor Ort und sondierten das Terrain!
Die TT 2010 war heuer aufgeteilt in 2 große Teile
-> Transentour 2010 (Mo-Mi)
-> 100-Jahrfeier Alfa Romeo in Mailand (Do-Sa)
Die Organisation war wie üblich perfekt und reibungslos – auch heuer bekamen wir wieder im Vorhinein die Unterlagen, Teilnehmerlisten, Fahrtpläne, Telefonnummern und Infos zu den Quartieren etc per Post zugesandt, welchen Aufwand sich die Organisatoren wieder antaten, ist unbeschreiblich!!!. Auch waren die Quartiere bereits getestet worden, da Werner und Michi ihre 100-Jahrfeier-Autos vorher nach Como überstellt hatten und daher ortskundig waren, was sich besonders betreffend der lukullischen Nahversorgung bewährte!
Die alphabetische Anmeldeliste beinhaltete die üblichen vorsätzlichen Triebtäter und einige Rookies:
a1162000 - Axel - Alfetta qo iniezione
alf_romeo_75 - Jörg - 75 TS
alfa75turbo - Andreas, Melanie und special guest Max - Alfetta 1,6
Andi - Andi der Moderator - 75 QV (jetzt lernten wir ihn endlich kennen)
ARGiulia - Michi und Angela - 75 TS
attergau75 - Daniel - 75 QV
carabo - Stefan - 75 TS Limited
Conni - Conni - 75 America
Jan - Jan - GTV6
Lupo - Lukas - Alfetta TS
Matt - Martin - 75 2,5
Niels - Niels - 75 QV
Oliviero - Oliver und Sylvia - Alfetta TS
pittenpeter - Peter - 75 TS
transaxlefan - Clemens und Olga - Alfetta 2,0
turbofan - Hermann und Birgit - 75 Turbo America
Waldek - Waldemar und Mike - 75 1,8 Vergaser
wellenkonsument - Bernhard und Nina - 75 America
werner - Werner und Bibo - 75 1,6 QV
6v iniezione - Sergio und Susanna (+ Silvia&Sabrina) - 75 QV
Maximal waren wir 18 Autos, was eine gewisse Organisation benötigte, wirklich verloren ging aber niemand.
Die korrekte Montur in Form der üblichen Spezialleiberl wurde ausgegeben, dazu gab es die entsprechenden 2010er – TT Aufkleber fürs Auto. Die heurige Modefarbe war british racing green, was in Tragerhythmus nett kontrastierte mit den bisherigen drei Farbgebungen und endlich in Summe die italienischen Nationalfarben ermöglichte.
Vorher abgemacht war auch ein diszipliniertes System: es gab das definierte erste Führungsfahrzeug und das definierte letzte Schlussauto, den sog. Lumpensammler (der war nicht zufälligerweise mit Wasser, Werkzeug, Wagenheber Ersatzteilen etc bestückt). Bei jeder Abzweigung blieb der momentan zweite solange stehen, bis der Lumpensammler kam und reihte sich direkt vor diesem als neuer vorletzter Wagen ein. Beim nächsten Abzweig wiederholte sich das, daher war nach 16 Abzweigungen der vorletzte wieder der zweite. Das funktionierte perfekt!
Sonntag, 20.06.10
Anreise
Die Anreise geschah in diversen Gruppen, die der Gruppe Ost erfolgte, indem Oliver Clemens und Michi und Daniel aufsammelte, wir zu Stefan und Rafael weiterfuhren und dieser Trupp zu Werner und Waldemar stieß. Die Gruppe Nord kam etwas verteilter, aber allesamt erreichten wir das Ziel in Vorarlberg. Eigentlich schwammen wir eher hin, es war die ganze Fahrt über ein extremer Dauerregen. So Transen sind ja richtige Wasserratten!
Da die Anfahrt diretissima per Autostrada natürlich für einen Transentreiber ehrenrührig wäre, fuhren wir feine Straßen von Bayern über den Grenzübergang nahe des Plansees nach Tirol, dort einschlägiges Straßengut bis zum Pass Riedberg, der uns von Tirol nach Vorarlberg führte. Dort waren wir schon 1.420 m über Seehöhe. Schilder wie
! Gefahrenstelle für Motorradfahrer!
10 km kurvige Straßen
erfreuten das Auge und den rechten Fuß, wenn es doch nur trocken gewesen wäre…die Öltemperaturen gingen aber trotzdem über 20°C in die Höhe, ebenso wie der Puls nach einem 180° Dreher in einer Kehre – aber das sollte der einzige Ausrutscher während der gesamten TT 2010 aller Beteiligten bleiben. Danach gewannen wir Hittisau und gelangten über Mellau zum Hochtannbergpass.
Zwischendurch erfolgte gemeinsames Tanken und gemeinsame Kaffeepause. Es stellte sich auch der erste Kleindefekt ein, ein blockierendes Zündschloss wurde aber schnell zur Aufgabe gezwungen und demontiert, der Besitzer mit den polnischen Wurzeln erledigte das naturgemäß schnell.
Um 18:45 erreichten wir unser Quartier, den Gasthof Adler in Damüls. Das Quartier war dankenswerterweise vom lokalen Forenmitglied Christian Lins organisiert worden, eine wirkliche Luxusabsteige zu sensationellem Preis, einen Dank an dieser Stelle. Der erste Abend endete gegen 02:00, es gab ja wie immer genug zu erzählen. Unser Forenmitglied Rafael besuchte uns nur diesen einen Tag und fuhr dann wieder zurück zu seinem Quartier am Chiemsee.
Montag, 21.06.10 - Fahrtstrecke ca 337 km
1. Etappe: Damüls – Silvretta Hochalpenstraße – A/CH/I - Bormio
Nach der TT2010 Leiberl- und Pickerlausgabe und einem tollen Frühstücksbuffet starteten wir um 10:00 gleich auf einer ca. 20 km langen passähnlichen Straße – zum Aufwärmen perfekt, auch hatte es ja nur 6°C. Mittlerweile waren wir auf 16 Autos angewachsen.
Über Rankweil in Vorarlberg kamen wir in über den Dünserberg in die Ortschaft Düns, ein kleiner Ort mit lediglich 170 Einwohnern. Es war uns für hier eine Überraschung angekündigt worden. Am Ortsanfang stand ein 75er mit Ronalfelgen ohne Nummern bei einer Werkstatt – das war verdächtig schon mal…dieser Verdacht erhärtete sich, als wir zu der Familiengarage der Familie Lins gebeten wurden: hier fanden sich im Besitz des Vaters und der beiden Söhne 4x Alfa 75 (V6, TB, TS, TS), 3x Alfa 33 und darüber hinaus ein bei Slaloms eingesetzter Bertone, eine mattschwarze Giulia, ein Spider FB, eine GTV6 und als Außenseiter ein Triumph TR 4. Das Ganze in entsprechendem Ambiente natürlich! Wir wurden dazu mit Kaffee und Kuchen verköstigt und die einschlägigen Gespräche waren sehr nett. Insgeheim wünschte sich wohl jeder ein bischen, der eigene Vater hätte etwas die Alfa-Gene des Herrn Lins senior gehabt, überhaupt eine eigene Werkstatt erleichtert das Leben ja sehr diesbezüglich.
Nach dem schweren Abschied erfolgte leider eine witterungsbedingt erzwungene Planänderung: das legendäre Stilfser Joch (eine bewährte Bremsprüfstrecke der Automobilindustrie) ist schneebedingt gesperrt gewesen, es musste improvisiert werden. So wichen wir über Schnifis und den Thüringerberg nach Bludenz aus und fuhren über die Landesstrasse 188 bis Schruns, hier durchfuhren wir eine Kette bekannter Wintersportorte.
Nun kann der absolute fahrerische Höhepunkt bisher: die Silvretta Hochalpenstrasse. Es war ein unglaubliches Panorama inmitten von Schnee und Landschaft, einfach grandios! Oben kehrten wir ein in der Station Silvrettasee. Um 14:00 fuhren wir wieder ab Richtung Galtür über die Gemeinde See nach Landeck in Tirol.
Leider gab es hier viele Tunnel.
Transentreiber an sich sind bekanntermaßen generell gereifte verantwortungsvolle seriöse defensiv fahrende erwachsene Menschen, daher ist es in Tunnels überhaupt nie laut, geschweige denn, dass mit offenem Fenster gefahren würde während der Begrenzer im 2. Gang abriegelt…niemals nie nicht. Niemals. Auf gar keinen Fall!
Danach fuhren wir Richtung Rechenpass, den wir aber nicht befuhren (klang aber gut, der Name…) Zum ersten Mal hatten wir auch ungewohnte Fahrbahnverhältnisse, denn die Straße war trocken, unglaublich. Das schlug sich ansatzlos aufs Tempo nieder, siehe dazu auch passenden vorigen Absatz. Bolzen? Wir? Nie!
Es war zwar heute Sommeranfang, aber das war irgendwie nicht richtig zu bemerken…so überhaupt nicht…bis um 15:40. Ich habe mir extra die Zeit notiert, dann da sahen wir zum ersten Mal die SONNE! Richtig blendend war das…
Nach ca 220 Tageskilometern überschritten wir die Grenze Österreichs und befanden uns in der Schweiz. Die Strecke war sehr nett und alle Radfahrer fuhren zum Glück auf der entgegenkommenden Seite, was das Tempo beflügelte. Auf schweizer Seite waren wir im Engadin Richtung Flüelapass. Dort tanken wir bei einer Zollfreitankstelle: Der Liter Super kostete 9,49€, eine Stange Marlboro 25€. Unfaßbar…*heul*
Da wie erwähnt das Stilfser Joch gesperrt war, gab es nur eine mögliche Ausweichroute von der Schweiz nach Italien durch einen einspurigen Tunnel bei Forcola Livigno. Pikanterweise war in diesen in der Früh ein LKW hinein gefahren, der deutlich nicht hineinpasste und dem Tunnel mittels schweren Bergegerätes in 5 Stunden langer Arbeit wieder entrissen wurde. Das war sicher eine interessante Erfahrung für den Fahrer… Als wir kamen, hatten wir bereits vorher telefonisch Entwarnung erhalten und konnten problemlos passieren. Der Tunnel an sich war eine ca. 4 km lange schnurgerade einspurige Röhre. So etwas sollte einem eigentlich per Rezept verschrieben werden.
Ich zitiere mich nur ungern, aber da Transentreiber an sich bekanntermaßen generell gereifte verantwortungsvolle seriöse defensiv fahrende erwachsene Menschen sind, war es überhaupt nie laut, geschweige denn dass mit offenem Fenster gefahren würde während der Begrenzer im 2. Gang abriegelt…niemals nie nicht. Wir glitten langsam und lautlos rollend durch die Röhre – glaube ich.
Obwohl - das mit dem lautlos, da bin ich mir jetzt nimmer so sicher, weil ich ab diesem Zeitpunkt zu ertauben begann…
Bei der Abfahrt dann den nächsten Berg hinunter hatte die Straßenbaugesellschaft die neu gemalten Mittelstreifen mit Pylonen geschützt. Da die Farbe aber schon lange getrocknet war und kein Gegenverkehr war, fuhren wir passend zu unserem Alter natürlich keine Slaloms durch. Wir nicht.
Weil doch Transentreiber an sich bekanntermaßen generell gereifte verantwortungsvolle … ähhh… ich glaube ich wiederhole mich schon wieder…
Jetzt waren wir bei Livignio endlich auf italienischem Boden, die Transen schnüffelten begierig Geburtsluft und erreichten den Passo del Foscagno mit 2.291m – es gibt deutlich schlechtere Ausweichrouten!!!
Dann erfolgte noch die letzte Großtat des Tages: wir legten in einem kleinen Ort den einzigen Kreisverkehr inkl des gesamten Zu- und Abbringerverkehres völlig lahm, da hier in allen drei Richtungen die Alfas herausfuhren und keiner mehr wusste, welche die richtige war und daher wieder in den Kreisverkehr einfuhr – bis alles stand, auch bedingt durch äußerst selektive Einbahnregelungen dort. In Deutschland oder Österreich wären wir ansatzlos gelyncht worden, hierorts wurde kam gehupt…
Danach erreichten wir das Quartier in Bormio, dem bekannten Schiort. Dort stießen Martin&Peter zu uns, die direkt via Kärnten herkamen und die morgigen Pässe bereits hergefahren waren und uns erzählungsmäßig den Sabber hervorriefen…das musste natürlich ganz genau besprochen werden bis tief in die Nacht.
Dienstag, 22.06.10 - Fahrtstrecke ca 252 km
2. Etappe: Bormio – Passo die Foppia - Passo Croce Domini – Lovere
In Bormio fuhren wir gegen 09:30 ab, es hatte bereits 15°C – endlich entsprechendes Wetter! Nach einer Runde in der Altstadt mit Ampeln und engen Gassen waren wir am Ortsende wieder vereint und bestiegen den Passo di Gavia. Der Pass war ein echter Hammer, eine Traumstrasse, teilweise einspurig und zum Glück nicht befahren von der Gegenseite. Oben hatte es dann 3°C auf 2.621m Seehöhe.
Ehrlich: so ein guter Pass ist besser als schlechter Sex
Die Abfahrt dann war sehr eng, der Platz reichte gerade für 1 Auto und 1 Radfahrer (diese Pest ist überall zu finden…aber was die über uns denken will ich lieber auch nicht wissen). Es war schon kitzelig bergab, denn befestigt war da nichts, Leitplanken oder ähnlich unnütze Bauwerke waren Mangelware. Nach dem unbefestigten Fahrbahnrand ging es bergab…so richtig bergab…Das Panorama war zwar sensationell, aber man nahm doch lieber seine Augen nicht weg von der Straße…bergab gingen auch die Motortemperaturen wieder hinunter, ich hatte teilweise bis zu 120° Öltemperatur, der Wasserlüfter war auch in seinem Element.
Zwischendurch mal eine weniger stressige Mittagspause…in der Sonne!
Die Verbindungsetappe führte uns dann zum Passo die Mortirolo und zum Passo die Foppia. Hier fanden sich auch entsprechende Verkehrsschilder wie serie die curva pericolosa. So etwas blödes aber auch…
Die ersten Temperaturprobleme zweier Teilnehmer tauchten auf und führten zu deren leichten Verzögerungen bei der Mittagsrast, aber alle konnten weiterfahren. Die Abfahrt war eine wunderschöne lange schmale enge Waldpassage. Dann war es wieder offen und licht und wiesig. Eigentlich plötzlich zu wiesig, denn unerwartet standen wir in einer großen grünen Wiese ohne Ausweg…dort war der Güterweg aus gewesen, einfach so. Umdrehen ging nicht so einfach, das war etwas herausfordernd gewesen – also Umkehr, aber der Zeitverlust war nur ein paar Kilometer gewesen zur Bundesstraße. Um 14:30 waren wir in Edolo, dort hatte es resche 28°C. Hier riss auch das einzige Mal die Kolonne ab, eine blaue Alfetta fuhr unmotiviert links ab und zog die nachfolgenden Alfas mit ins Unglück. Sonst war wirklich extreme Disziplin!
Jetzt bestiegen wir den Passo Croce Domini. Hier verloren wir aufgrund der Motortemperaturprobleme das einzige Mal durch Aufgabe einen Teilnehmer, der dann den motorbeanspruchenden Pass umfuhr und schonender direkt ins nächste Quartier fuhr. 2 andere trotzten heldenhaft der roten Warnlampe und schafften das Gipfelkreuz, wo wir uns verewigten:
Mittlerweile fuhren wir drehzahlmäßig doch nicht unbedingt auf Sieg sondern lieber auf Ankommen, man muss den Bogen ja nicht überspannen…
Oben auf 1.800m hängte sich dann die Schaltmimik eines 75ers aus, was vor Ort provisorisch behoben wurde. In diese Hebelei kommt man schon auf der Hebebühne nur als Gynäkologe mit Kinderfingern, auf einem windigen Pass oben auf einem Parkplatz ist das dann erst wirklich interessant…
Diese Verzögerung ließ den besagten 75er, ein Begleitfahrzeug und den Lumpensammler direkt ins Quartier ausweichen, während die anderen 14 noch weiter die Pässe beführen. Diese waren wirklich hardcore und nichts für zarte Nerven, was Befestigung der Straße in Kombination mit deren Steigung und Schmalheit in Kombination mit Gegenverkehr betraf.
Die Abfahrten waren dann auch körperlich beanspruchender, denn aufgrund der enormen Höhenunterschiede in sehr kurzer Zeit bekam zumindest ich den Druck in den Ohren und in Hir…äh Kopf länger nicht weg
Das Quartier war in Lovere direkt am Seeufer und wurde vom Haupttrupp erst um 20:45 erreicht, der Abend zog sich daher für die Härtesten bis 03:30…
Mittwoch, 23.06.10 - Fahrtstrecke ca 277 km
3. Etappe:Lovere –Passo san Marco – Como
Heute fuhren wir erst gegen 11:00 ab, da davor noch die Organisation eines anderen Schaltgestänge vom Schrott und dessen Einbau organisiert werden musste, der Quartiergeber war hier hilfreich. So blieben der waidwunde 75er und 2 Helfer zurück, der restliche Tross machte sich weiter auf den Weg. Erst jetzt sahen wir den ersten TT-Tour-fremden 75er, eine Schande!
Wir fuhren über die Seestraße des Lago die Endine, die erfreuliche Hügelstraße von Ranzaniko und gewannen nach der Mittagspause den Passo di Zambla, welcher 1.264m hoch ist.
Dann kam der Tageshöhepunkt: der Passo san Marco. Dieser hat gezählte 13 Kehren (!) und ist 1.992 m hoch gelegen. Das Panorama war sagenhaft, allerdings war die Abfahrt nichts für Menschen mit Höhenangst, denn alle Kurven und Kehren der Abfahrt waren schmal und ungesichert, nach dem Rand ging es hunderte Meter in die Tiefe!
im Großen:
im Detail:
Nach dieser Nervensache ging es gemäßigter über Bundes- und Schnellstraßen mit vielen langen akustisch einwandfreien Tunnels.
Transentreiber an sich sind bekanntermaßen generell gereifte verantwortungsvolle seriöse …äh das hatten wir doch schon mal irgendwo nach Varenna, dort enterten wir in 2 Tranchen die Fähre, die uns nach Bellagio übersetzte.
Dann fuhren wir die malerische Seestraße mit dem üblich sensationellen Panorama zum Quartier in Como. Dieses hatten wir fast für uns alleine, auch die Parkmöglichkeit für alle im versperrten Hof war ein Traum. Como ist etwa 35 km entfernt von Mailand und ist unser Stützpunkt der nächsten Tage
Annbei noch das jüngste TT-Mitglied, natürlich in Uniform:
Um 20:00 fielen wir über die Pizzeria her, die ab nun unser abendlicher Hungerstiller sein würde – sehr gutes Essen, nur eine in der Bedienung hatte einen eher sehr herben Charme. Um 24:00 sperrte diese, aber es gab ein Ausweichlokal bis 02:30. Danach gingen wir ins Quartier, wo Waldemar mit seinem unvergleichlichen Schmäh die Quartiergeber überzeugt hatte, ihm die Hausbar zu überantworten und eine Stricherl-Liste zu führen. Ojeh…da gab es kein Halten mehr…so ergaben sich auch unerklärliche feuchte Überlegungen über mattschwarze TS-Giulietten und den entsprechenden Wetteinsatz…
Donnerstag, 24.06.10
4. Etappe: Alfa Museum in Mailand
Um 11:00 war allgemeiner Treffpunkt und der erste Teil der offiziellen 100-Jahrfeier erfolgte. Alternativ gäbe es für uns ein Schaulaufen mit eigener Fahrmöglichkeit in Monza oder das das Alfa-Museum in Arese, wir nahmen letztere Alternative erst Mal. Für mich unfassbar war der Besucherparkplatz: hier fanden sich aberhunderte Alfas aller Baujahre ein, die privat angereist waren. Es gab Horden von Giulias, Spider, Berlinas, 75ern. Unmengen von Bertones, Alfetten. Kiloweise 90er, 156er.
Einfach unglaublich, der reinste Overkill.
Geistig nicht packbar.
Völlig überfordernd.
Abartig.
Unfassbar.
Jenseitig.
Die Meter, die wir zu Fuß hier zurücklegten, war nicht unähnlich einer echten Passbesteigung…
Dann gaben wir uns das Museum. Dieses ist wirklich sehenswert und war einen guten Teil von uns ja nicht unbekannt. Auf mehreren Etagen fand sich die gesamte Geschichte Alfa Romeos wieder. Sehr hübsch der 75er TS Ltd. mit 6.000 km am Tacho – und korrosionsunterwanderten Felgen
Aber das war uns natürlich zu wenig: umliegend waren ja die alten Werksteile und das große Verwaltungsgebäude – leer aber gut versperrt. Das reizte uns natürlich gewaltig. In unseren Gedanken war da noch alles voller Alfagold und Romeoedelsteinen…Als erstes enterten wir die versperrte Einfahrt zum Museumskeller, da befand sich offenbar die Museumswerkstatt. Da diese in Betrieb war, verzichteten wir lieber auf eine offene Konfrontation mit dem Personal und fotografierten nur unauffällig
Aber da hatten wir Blut geleckt: ganz zufällig fanden sich eine unversperrte Türe bei einem Müllraum und wir suchten äh… also offiziell mal hier nach ähm quasi also Toiletten. Wir stiegen gut organisiert in drei Trupps ins Verwaltungsgebäude ein. Trupp eins gelang der Aufstieg nach oben, Trupp 2 pirschte kellerwärts vor. Nur der Trupp 3 ging leider an den Feind, deren Stellung wurde ausgehoben und sie wurden leider vom Sicherheitspersonal nach draußen eskortiert. Verluste sind doch immer zu beklagen…
Trupp eins ging nach oben bis in den obersten 5. Stock vor (da war ich dabei). Es war schockierend: nichts, aber auch nichts deutete mehr darauf hin, dass hier die Verwaltungszentrale des 22.000 Mann-Betriebes eines Industriekonzerns gewesen war: Wir spürten in 1,5 Stunden im ganzen völlig leeren Gebäude gerade einen Schriftzug am Fenster (Alfetta 2000 Test) und einen geklebten 156er auf. Unglaublich. Es war bereits vorsortiert nach Materialien (Holz / Alu etc) und die zentralen Pfeiler waren freigelegt - wir vermuteten, dass alles bereit für eine absehbare Sprengung sondiert wird. In der Not nahmen wir ein Rauchverbotsschild mit – damit wenigstens irgendwas vom Werk da ist als Erinnerung.
Trupp 2 war im Keller, der war ergiebiger, da fanden sich jede Menge Felgen, Auspuffe etc. Allerdings völlig lieblos in Gitterkörbe geworfen…da bitte Kommandant Michi um Details.
Nach dieser aufregenden streng geheimen Kommandosache fanden wir wieder zueinander und fuhren danach die ehemaligen Produktionsstätten ab. Der große Traum war ja ins Werk hinein zu kommen. Diese Idee hatten viele, es fanden sich genug Alfas am ehemaligen Werkstor. Das Gelände war teil vermietet und die Portiere waren entsprechend mäßig freundlich und ließen uns und alle anderen nicht hinein. Allerdings hatten wir eine Wunderwaffe namens Waldemar, der völlig schmerzfrei Vorgesetzte verlangte und mit diesen telefonierte. Das nicht zu knapp und zu kurz, bis zumindest die Möglichkeit bestand, am nächsten Tag am früheren Nachmittag ins Werk zu können.
Dann fuhren wir wieder ins Quartier und bestanden den üblichen Dreisprung:
Pizzeria – Lokal – Waldeks Hausbar
Freitag, 25.06.10
5. Etappe: Ausstellung Blue Team – Werksbesichtigung Alfa Werk in Mailand
pers. Anm. des Verfassers: Der Höhepunkt war für mich, dass meine beruflich die Woche über verhinderte Herzdame für mich unerwartet in der Früh am Hof stand und ich Augen wie Wagenräder bekam…das war eine richtige Überraschung! Boah!
Danach fuhren wir zur Ausstellung des Blue Teams nach Novegro. Dieses ist eine private Vereinigung von spezialisierten Alfasammlern mit allerbesten Beziehungen zum Werk und in die Welt mit einer unfassbaren Mange und Qualität von Autos. Sie horten 100erte Wagen inkl. Spezialkarosserien und Prototypen und haben eine Art permanentes Museum, das keine Wünsche offen lässt und ohne weiteres das Werksmuseum toppt.
Anschließend fuhren wir ins Werk, da um 14:00 der mögliche Einlass wäre. Dort wussten die gestrigen Portiere von nichts (oder wollten nichts wissen). Waldemar trat wieder auf den Plan und telefonierte so lange, bis die antelefonierte Dame persönlich vorbei kam und mit den Pförtnern eher ergebnislos verhandelte. Waldemar immer weiter am Telefon…Irgendwann kam aber plötzlich ein Herr mit Anzug und Krawatte, stellte sich als der ehemalige Leiter der Instandhaltung vor (er war ab 1977 in Alfas Diensten gewesen bis zum bitteren Ende 2004) und führte und tatsächlich ins Werk.
OK, also um das mal wirklich nachdrücklich zu sagen:
Es war seit vielen Jahren niemand im Werk gewesen, das gesamte Werk wird in spätestens 2 Jahren abgerissen um einer Wohnsiedlung Platz zu machen und es wird möglicherweise auch nie wieder jemand diese heiligen Hallen betreten außer die Männer mit der Abrissbirne!!! Wir sind also vermutlich die einzigen Alfisti, die noch das Alte Werk betreten werden!!! Bitte das mal einwirken zu lassen!!!!
Wir gingen also unter seiner Führung zum zentralen Alfazeichen, davor war das Symbolkreuz von 1982 bestehend aus aberdutzenden Giuliastoßstangen.
Dann ging es durch die diversen Hallen, leider habe ich mir nicht unbedingt gemerkt was wo war. Aber auch hier: nichts ist mehr da. Überhaupt nichts von Alfa. So montierten wir als unwiederbringliche Erinnerung diverse Schilder ab und ließen die heiligen Hallen auf uns wirken. In einem abgesperrten Gebäudekomplex fanden sich noch eine Menge Zylinderköpfe etc (was mal halt so durch die blinden Fenster erkennen konnte).
Nur das ehemalige Centro Stile war optisch noch vorhanden, hier stand ein 939 Spider Prototyp, der große Schriftzug war noch da, auch fanden sich diverse Alfas 147, Bera etc am Hof, welche möglicherweise Erprobungsfahrzeuge gewesen waren.
Nach diesem sentimentalen Gefühlsoverkill verabschiedeten wir uns vom Werksführer, fuhren heim nach Como und absolvierten aufgewühlt unseren Dreisprung ^
Pizzeria – Lokal – Waldeks Hausbar.
Samstag, 26.06.10
6. Etappe: offizielle 100jahrfeier Alfa Romeo in Mailand
Der Höhepunkt des Mailand Aufenthaltes stand an: die offizielle 100-Jahrfeier des RIAR. Die meisten von uns hatten sich dafür unter alfisti.com registriert, für 140€ für 2 Personen war man offizieller Teilnehmer. Wir stauten uns in einem unfassbaren Alfastau zum Messegelände von Mailand in Rho und erhielten dort unsere Ausstattung inklusive Rucksack, Aufkleber etc. Geplant war, dass ab 14:00 zuerst 100 besondere Autos für 100 Jahre in die Stadt eskortiert werden und dann das gewöhnliche gemeldete Alfafußvolk in Gruppen geordnet nach Nationen geführt wird. Dazu erhielten wir einen Buchstaben für den Parkplatz. Davor stand das Buffet an. Ich erlebte es noch vor Eröffnung, es waren drei riesige Flächen. Danach suchte ich einen Bankomat – so sah ich dann nicht mal mehr eine Haupt- oder Nachspeise und aß nur Käse, unglaublich welche Mengen von Essen Menschen in kurzer Zeit vernichten können, wenn es frei zu Entnahme ist…na ja gut was soll es.
Danach hätte die Abfahrt in Gruppen sein sollen. Da es genau Null Organisation gab, fuhren einfach alle (vermutlich 3.000 Alfas, weil 3.000 wären offiziell vorgesehen) irgendwie weg. Da ging nichts mehr. Wir stellten uns einfach in den Schatten der Ausfahrt und sahen unserem Strang beim Wegfahren zu, das war auch sehr nett. Stundenlang…dazwischen fingen dort die ersten Plünderungen der Devotionalien, so gönnten wir uns auch diverse Absperrungstransparente und Fahnen…jedem war das dort mittlerweile egal…es hatte sich inzwischen eine gehörige Scheissdraufstimmung breit gemacht. Weg konnte man auch nicht, alles war ja verstopft, heiß war es, Essen war auch alle…. Auch nur irgendeine Form von Organisation war einfach nicht da, der Mob war quasi sich völlig selbst überlassen…
Irgendwann waren nach Stunden fast alle Alfas draußen, so fuhren wir dann zu einem der geplanten weiteren Orte - zum Piazza Castello. Da nicht mehr alle dabei, der nette kleine Satz im Programm „Speisen und Getränke sind kostenpflichtig“ überzeugte in Form vom Mineralwasser um 12€ (in Worten: zwölf!).
Da war ich persönlich nimmer dabei und machte mir einen netten italienischen Abend in der Altstadt in Como – ein richtiger Italienurlaubsabend mit supergutem Essen und ohne Stress. Weil Alfas hatte ich ohnehin genug gesehen in den letzten Tagen…
Sonntag, 27.06.10
7. Etappe: Straßenumarmung Alfa Romeo in Mailand, Heimfahrt
Nun, dazu gibt es von meiner Seite her nimmer viel zu sagen. Auf die Straßenumarmung am Autobahnring rund um Mailand hatten wir fast alle verzichtet eingedenk der Unorganisation des Vortages – und die Heimfahrt dauerte auch teilweise 10 Stunden. So trennten wir uns gegen 09:00 und fuhren in alle Himmelsrichtungen heim von einer unvergesslichen Transentour 2010!
Abschließend:
Kein einziges Auto hatte einen solchen Defekt, dass auch nur eine einzelne Tagesetappe nicht beendet werden konnte! Bei dieser Belastung des doch durchwegs schon alten Materials ist das wohl nicht völlig selbstverständlich!
Die Gruppe harmonierte wie letztes Jahr wunderbar, es gab den harten Kern, dazu genug „Neulinge“ – aber man kennt sich ja schon lange zumindest virtuell.
Tirol erhielt einen neuen Bürger, welcher auch cordobamäßig voll instruiert ist
Unsere beliebte Fotoserie - da muß jeder durch, da hat es jeden schon erwischt
Rookie of the year – eindeutig Maximilian Baumgartner!
Weiters darf ich mich der Einfachheit halber aus dem letztjährigen Bericht zitieren:
Keiner hatte eine Scheu, die Autos wirklich bestimmungsgemäß zu verwenden, da wurde geheizt, dass es nur so rauchte (gummi-, auspuff-, bremsen- und sonstwiemäßig)
Nie gab es außerplanmäßige Tank- oder Pinkelstopps. Sehr disziplinierte Teilnehmer!
Die Damen (und Herren) ertrugen alles am Beifahrersitz, was ihnen zugemutet wurde ohne offiziell darüber zu klagen. Gut, was in den Autos gesprochen wurde während der Fahrt hörte ja keiner…
Die Transentour 2.11 wurde quasi fixiert
Wie letztes Jahr: der Kurvenanblick, wenn sich die Karosserie verzweifelt krampfhaft an ihren Achsen festklammert und sich die Transen vorne und hinten verdreht, vorne gefühlsmäßig und optisch positiver und hinten negativer Sturz…
Hier nochmals der Dank an das Organisationskomitee, das wie immer in wirklich aufwendiger Art alles perfekt organisiert und vorbereitet hatte!!!
also für Euch die Riesen
Ciaoliviero
Zuletzt bearbeitet von Oliviero am Mi 30 Jun 10 11:35:51, insgesamt 2-mal bearbeitet |
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